Ernährung bei Krebs: Krebsdiäten und ihre Wirksamkeit

17. Oktober 2019

Kann ich mit meiner Ernährung etwas gegen den Krebs tun? Diese Frage stellen sich viele Krebspatienten nach der Diagnose. Und ja, die Ernährung hat tatsächlich eine Auswirkung auf den Krankheitsverlauf: Eine Krebsdiät kann die Therapie unterstützen und den Behandlungserfolg erhöhen. Jedoch vermag die Ernährung allein eine bestehende Krebserkrankung nicht zu heilen.

Vielmehr ist sie eine sinnvolle Ergänzung mit wichtigen Vorteilen für den Krankheitsverlauf:

  • Eine gesunde Diät liefert ausreichend Nährstoffe, die der Körper während der Krebserkrankung dringend braucht.
  • Sie steuert Gewichtsverlust und Mangelernährung entgegen – einer häufigen Folge der Strahlen- oder Chemotherapie.
  • Eine gesunde Ernährung kann das Leben verlängern und die Lebensqualität verbessern.
  • Manche Krebsdiäten sollen sogar die Wirkung der Standardtherapie auf Krebszellen erhöhen können.

Doch welche Ernährung bei Krebs ist die richtige? Wir geben einen Überblick über bekannte Krebsdiäten und gehen der Frage nach: Welche Ernährung ist bei Krebs empfehlenswert?

Eine gesunde Ernährung erhöht das Wohlbefinden.

Die richtige Ernährung bei Krebs kann den Therapieerfolg unterstützen und die Lebensqualität erhöhen.

Der Warburg-Effekt und die ketogene Diät

Viele Krebsdiäten basieren auf dem sogenannten Warburg-Effekt. Er zeigt, dass Tumorzellen für ihren Stoffwechsel keinen Sauerstoff benötigen, wie es bei einem normalen Stoffwechsel – dem Verbrennungs-Stoffwechsel – der Fall ist. Stattdessen können Tumorzellen ihre Energie nur aus Kohlenhydraten gewinnen. Sie betreiben einen Vergärungs-Stoffwechsel und brauchen dafür große Mengen an Kohlenhydraten. Daraus folgt die Annahme, dass man durch einen Kohlenhydrat-Entzug die Krebszellen regelrecht aushungern kann.

Auf diesem Warburg-Effekt basiert die ketogene Diät. Sie streicht Kohlenhydrate und Zucker kurzerhand aus dem Speiseplan. Dafür werden umso mehr Fett und Eiweiß verzehrt. Durch diese kohlenhydratarme Ernährung erhofft man sich, das Krebswachstum zu reduzieren.

Eine Kritik an der ketogenen Diät ist, dass sie zu Mangelernährung führen kann. Gewichtsverlust, Muskelabbau und Nährstoffmangel sind mögliche Folgen – ein Problem, unter dem Krebspatienten ohnehin leiden. Zudem ist es nicht gesundheitsförderlich, wenn in der ketogenen Diät vor allem tierische Fett- und Eiweiß-Lieferanten verspeist werden.

Da der Ansatz der Kohlenhydrat-Reduktion jedoch vielversprechend ist, möchten wir eine weitere Krebsdiät vorstellen, die die ketogene Diät weiterentwickelt hat: die Ernährung bei Krebs nach Dr. Coy.

Krebsdiät nach Dr. Coy: Kohlenhydratreduzierte Ernährung bei Krebs

Auch die Krebsdiät nach Dr. Coy stützt sich auf den Warburg-Effekt. Im Gegensatz zur ketogenen Diät empfiehlt sie aber keine kohlenhydratarme, sondern „nur“ eine kohlenhydratreduzierte Ernährung. Auch hier werden Kohlenhydrate gemieden, jedoch nicht vollkommen gestrichen.

Die Coy-Diät steht noch auf einer zweiten Säule. Auf einer Entdeckung des Biologen Dr. Coy selbst: Er erkannte, dass der Stoffwechsel der Krebszellen von einem Enzym gesteuert wird. Dieses TKTL1- Enzym ermöglicht den effektiven Vergärungs-Stoffwechsel, durch den die Krebszellen schneller wachsen können. Außerdem hemmt der TKTL1-gesteuerte Stoffwechsel die Wirkung der Chemo- oder Strahlentherapie auf die Krebszellen.

Das Ernährungskonzept der Coy-Diät basiert also darauf, den TKTL1-gesteuerten Stoffwechsel zu hemmen und den normalen Stoffwechsel wieder zu aktivieren. Auf diese Weise werde das weitere Wachstum der Krebszellen reduziert und ihre Sensibilität gegenüber der Standardtherapie erhöht. So kann die Ernährung nach Dr. Coy den Behandlungserfolg unterstützen.

Was beinhaltet die Ernährung nach Dr. Coy?

In der kohlenhydratreduzierten Coy-Diät sind 1 g Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht und Tag erlaubt. Diese stammen am besten aus komplexen Kohlenhydraten, zum Beispiel von Kartoffeln oder Dinkel.

Außerdem werden bestimmte Nährstoffe und Substanzen vermehrt zu sich genommen, die den Vergärungs-Stoffwechsel hemmen und den normalen Stoffwechsel aktivieren. Diese sind:

  • Tocotrienole (eine Form von Vitamin E)
  • Sekundäre Pflanzenstoffe
  • Hochwertige Fette (Omega-3-Fettsäuren und mittelkettige Fettsäuren)
  • Laktat

Weitere Infos zur Ernährungsweise in der Coy-Diät finden Sie auf der Website von Dr. Coy.

Ketogene Diät nach Dr. Coy

Kaum Kohlenhydrate, dafür viel Fett, Eiweiß, Obst und Gemüse: die ketogene Ernährung nach Dr. Coy.

Studienlage zur Wirkung der Coy-Diät bei Krebs

Ob die Ernährung nach Dr. Coy Krebspatienten helfen kann, wurde noch zu wenig erforscht. Es gibt keine Studien, die ausgewiesen die Coy-Diät testen – jedoch über die ketogene Ernährung nach Vorbild der Coy-Diät, also mit Ergänzung bestimmter Nährstoffe.

In einer solchen Studie an Mäusen konnte das Wachstum der Krebszellen bei Magenkrebs verlangsamt werden. Eine andere Studie mit Menschen zeigte, dass eine ketogene Diät nach Dr. Coy die Lebensqualität auch im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit verbessern kann.

Doch es gibt auch skeptische Stimmen: In einem Tierexperiment an Mäusen verlangsamte sich das Tumorwachstum unter einer ketogenen Diät zwar zunächst. Nach ca. drei Wochen wuchsen die Tumorzellen jedoch wieder schneller – mehr sogar als unter einer normalen Ernährung. Wissenschaftlicher vermuten, dass eine Resistenzbildung für diesen Effekt verantwortlich ist.

Inwieweit die Coy-Diät ergänzend zur Standardtherapie den Therapieerfolg verbessern kann, wurde bislang nicht erforscht.

Fazit zur Coy-Diät

Im Alltag lässt sich die Coy-Diät nicht allzu leicht umsetzen. Für die meisten bedeutet sie eine große Ernährungsumstellung und viel Verzicht. Die Patienten müssen nicht nur ihre Kohlenhydrat-Aufnahme stark reduzieren. Sie müssen auch weitere Wirkstoffe zuführen, in der Regel durch Nahrungsergänzungsmittel. Zusätzlich sollten Patienten auf ihre Nährstoff-Versorgung achten, um Mangelernährung zu vermeiden. Diese Form der Ernährung erfordert also ein gewisses Durchhaltevermögen.

Dabei ist die Studienlage zur Wirksamkeit der Coy-Diät bzw. ketogenen Ernährung nicht eindeutig. Manche Studien deuten auf einen positiven Effekt der Coy-Diät bei Krebs hin, andere widerlegen oder differenzieren dies. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft rät aktuell von einer ketogenen Ernährung für Krebspatienten ab (siehe PDF Stand 2017).

Gleichzeitig zieht diese Krebsdiät vermehrt das Interesse der Wissenschaft auf sich. In Zukunft wird es also weitere Studien geben, die hoffentlich Licht ins Dunkel bringen. Bis es aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit der Coy-Ernährung bei Krebs gibt, müssen Ärzte und Patienten sich noch gedulden.

Die Budwig-Diät: Öl-Eiweiß-Kost bei Krebs

Bei der Budwig-Diät geht es nicht darum, weniger Kohlenhydrate zu verzehren, sondern darum, mehr gesunde Fette und Eiweiße zu sich zu nehmen. Die Erfinderin dieser Diät, die Pharmakologin und Heilpraktikerin Dr. Budwig, geht von einer anderen Ursache von Krebs aus: Krebs entstehe durch ein Übermaß an gesättigten und einen Mangel an ungesättigten essenziellen Fettsäuren. Dies verursache einen Sauerstoffmangel, der den Vergärungs-Stoffwechsel aktiviert.

Das Ziel der Öl-Eiweiß-Kost von Dr. Budwig ist es also, Tumorzellen vom Vergärungs- wieder in den Verbrennung-Stoffwechsel zu überführen. Dazu setzt sie auf schwefelhaltige Eiweiße und ungesättigte Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure und Linolsäure.

Was beinhaltet die Budwig-Diät?

Dr. Budwig empfiehlt eine fettreiche Ernährung mit den zwei Hauptkomponenten Leinöl, das besonders viel Alpha-Linolensäure enthält, und Quark als Quelle von schwefelhaltigem Eiweiß. Aus diesen beiden Zutaten besteht auch ihre berühmte Budwig-Creme, die täglich auf dem Speiseplan steht. Außerdem werden viel Obst und Gemüse verzehrt.

Verzichten solle man dagegen auf Fleisch, Kaffee und Alkohol. Weißer Zucker, raffinierte Öle, Transfette und weißes Mehl werden gemieden und durch gesunde Alternativen ersetzt. Insgesamt achtet man bei dieser Ernährung auf natürliche Inhaltsstoffe und eine gute Qualität der Lebensmittel, am besten biologisch angebaut und saisonal.

Budwig-Creme für die Öl-Eiweiß-Kost

Steht bei der Öl-Eiweiß-Kost täglich auf dem Speiseplan: die berühmte Budwig-Creme.

Studienlage zur Wirkung der Budwig-Diät bei Krebs

Bisher konnte die Wirkung der Öl-Eiweiß-Kost bei Krebs in Studien nicht belegt werden. In einer Tierversuch-Studie an Hennen mit Eierstockkrebs zeigte sich jedoch eine positive Tendenz: Durch eine leinsamenreiche Diät konnten der Schweregrad der Erkrankung vermindert und die Überlebenschancen der Hennen erhöht werden. Ob dieser Effekt auch beim Menschen auftreten würde, ist nicht geklärt.

Fazit zur Budwig-Diät

Die Budwig-Diät eignet sich für eine ausgewogene Ernährung, bei der alle Nährstoffe ausreichend gedeckt werden. Denn die Patienten müssen auf keine Lebensmittel komplett verzichten, auch werden keine strengen Regeln zur Ernährung vorgegeben.

In dieser Krebsdiät meidet man Fertigprodukte, Zucker und weitere typische ungesunde Lebensmittel, stattdessen liegt der Fokus auf frischen und naturbelassenen Lebensmitteln. Daher ist die Öl-Eiweiß-Kost generell gesundheitsfördernd – selbst falls der erhoffte Anti-Krebs-Effekt nicht belegt werden sollte.

Ernährung bei Krebs: unsere Empfehlung

Wir haben vielversprechende Ernährungskonzepte für Krebspatienten besprochen. Doch was haben diese Diäten gemeinsam? Sie legen Wert auf eine gesunde Ernährung, reich an Nährstoffen und arm an verarbeiteten Lebensmitteln.

Als Krebspatient kann man sich an den folgenden Leitlinien orientieren, um eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen zu garantieren und den Körper im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen:

  1. Einfache Kohlenhydrate und Zucker meiden: zum Beispiel Dinkelbrot anstelle von Weißbrot, Stevia anstelle von raffiniertem Zucker.
  2. Viel Obst und Gemüse verspeisen: Sie stecken voller Vitamine, sekundärer Pflanzenstoffe sowie Antioxidantien.
  3. Ausreichend hochwertige Fette zu sich nehmen: Sie optimieren den Verbrennungs-Stoffwechsel.
  4. Mehr Eiweiß verzehren: um den erhöhten Eiweißbedarf bei einer Krebserkrankung auszugleichen.
  5. Stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte und Fast-Food meiden: Sie enthalten meist viel Zucker, gesättigte Fettsäuren und Transfette.
  6. Ausreichend und ausgewogen essen: um Mangelernährung zu verhindern.

Diese Empfehlungen decken sich auch überwiegend mit den Regeln für gesunde Ernährung der Deutschen Krebsgesellschaft.

Hinweis: keine Ernährungsumstellung bei Krebs ohne ärztlichen Rat

Vielleicht sind Sie jetzt schon ganz motiviert, ihre Ernährung umzustellen. Uns ist jedoch wichtig, dass Ihnen bewusst ist: An Krebs erkrankte Menschen sollten keine drastische Ernährungsumstellung auf eigene Faust durchführen.

Informationen aus dem Internet sind hilfreich, um sich zu orientieren und einen Überblick zu verschaffen. Die individuelle Beratung ersetzen sie jedoch nicht. Denn eine falsche oder unangebrachte Anpassung der Diät kann sogar gesundheitsgefährdend für Krebspatienten sein.

Bitte sprechen Sie mit dem Arzt Ihres Vertrauens über die für Sie geeignete Ernährung bei Krebs. Ihr Arzt wird Sie individuell beraten und die Auswirkung der Diät beobachten.

Haben Sie weitere Fragen zur Ernährung bei Krebs oder sind Sie auf der Suche nach einer erfahrenen Praxis für komplementäre Krebstherapie und Hyperthermie? Dann nehmen Sie hier direkt Kontakt zur Praxis Hyperthermie Stuttgart/Filderstadt auf – Ihrem Partner für alternative Krebstherapie.

 

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