Expertenwissen zu Methadon in der Krebstherapie – Wie es gegen Krebs wirkt, die Chemotherapie unterstützt und verordnet werden kann

17. April 2018

Ein Jahr ist es her, seit Methadon als neues Mittel für die Krebstherapie Schlagzeilen gemacht hat. Das Opioid tötet Krebszellen,  unterstützt die Wirkung der Chemotherapie und befreit von Schmerzen – und das fast ohne Nebenwirkungen! So lauten die Beobachtungen der Forscher und die Hoffnungen der Patienten.

Doch es gibt auch kritische Stimmen, die zu wenig verlässliche Studien und Erfahrungen mit Methadon in der Krebstherapie bemängeln. Viele Patienten suchen daher Klarheit: Wie wirkt Methadon gegen Krebs? Wie unterstützt es die Chemotherapie? Und wie kann es verordnet werden?

In diesem Beitrag teilen wir mit Ihnen unser Expertenwissen zu Methadon in der Krebstherapie und beantworten diese Fragen auf verständliche Weise.

Methadon: Wirkung auf die Krebszellen

Wie wirkt Methadon gegen Krebs? Wie unterstützt es die Chemotherapie? Und wie kann es verordnet werden? Das erfahren Sie hier.

Einen Überblick über Methadon und Krebstherapie geben wir in unserem Artikel Methadon und Krebstherapie – Wirkung, Nebenwirkungen & Potenziale.

Da viele Patienten speziell mit Fragen zu Methadon in unsere Praxis kommen, möchten wir nun tiefer in dieses Thema einsteigen. Die Fragen der Patienten bilden dabei die Grundlage für diesen Artikel, der die Potenziale von Methadon in der Krebstherapie weiter ausleuchtet.

 

Was ist Methadon und wie wurde es für die Krebstherapie entdeckt?

Methadon ist ein vollsynthetisches Opioid, das ohne Verwendung des natürlichen Opium-Alkaloids Morphin hergestellt wird. So unterscheidet es sich in seiner Struktur deutlich von den Opiaten Morphin oder Heroin. Bereits seit den 40er Jahren wird es als Schmerzmittel verwendet und ist heute zudem in der Drogenersatztherapie geläufig. Doch erst im Jahr 2008 wurde auch seine Wirkung gegen Krebs entdeckt: Die Chemikerin Frau Dr. Friesen testete den Effekt von Methadon auf Leukämiezellen im Reagenzglas und stieß so auf deren krebszellentötende Wirkung.

Das Mittel, das in ihren Tests eine Wirkung gegen Krebszellen zeigte, war D,L-Methadon, so genanntes rechts- und linksdrehendes Methadon (oder auch Razemat). Genau diese Kombination aus zwei spiegelbildlichen Wirkstoffmolekülen macht D,L-Methadon zum wirksamen Helfer in der Krebstherapie.

 

Methadon und Chemotherapie: Wie verstärkt es die Wirkung der Krebstherapie?

Um zu verstehen, wie Methadon die Chemotherapie unterstützt, schauen wir uns zunächst die Krebszelle genauer an. Sie verfügt über Verteidigungsmechanismen, die sie vor den Zytostatika, den in der Chemotherapie verwendeten Giften (Chemotherapie), schützen: Mit Pumpkanälen in der Zellmembran (sogenannten Carrier- oder Transportmolekülen) transportiert die Krebszelle die Gifte wieder aus sich heraus. Doch D,L-Methadon kann diesen Mechanismus unterbinden und die Krebszelle so länger angreifbar für die Gifte machen.

Hier zeigt sich das wichtige Zusammenspiel von linksdrehendem und rechtsdrehendem Methadon. Das linksdrehende L-Methadon besetzt die Opioid-Rezeptoren der Krebszelle, woraufhin diese die umliegenden Pumpkanäle für Gifte (Chemotherapie) blockiert. Da diese Blockade die Zelle daran hindert, Gifte auszuschwemmen, regelt die Tumorzelle die betreffenden Rezeptoren auf stumm oder inaktiv, damit die Pumpkanäle nicht mehr blockiert werden. Gegen diesen Verteidigungsmechanismus wirkt wiederum das rechtsdrehende D-Methadon. Es setzt sich an die sogenannten NMDA-Rezeptoren der Krebszelle und verhindert damit, dass die Opium-Rezeptoren stumm geschaltet (inaktiviert) werden können. Die Folge: Die Pumpkanäle werden weiterhin blockiert und das Gift der Chemotherapie sammelt sich in der Tumorzelle an. Das bedeutet, die Konzentration der intrazellulären Chemotherapie steigt und damit auch ihre Wirkung.

Doch noch ein weiterer Effekt unterstützt die Behandlung. Die Gifte der Chemotherapie bewirken, dass die Krebszelle weitere Opioid-Rezeptoren entwickelt, welche wiederum mehr Andockstellen für das D,L-Methadon bieten. Die Wirkung der Chemotherapie und des Methadons verstärken sich also gegenseitig.

 

Kann Methadon den Zelltod von Krebszellen auslösen?

Im Zusammenspiel mit der Chemotherapie fördert D,L-Methadon den programmierten Zelltod, Apoptose genannt, von Krebszellen. Doch auch ohne Chemotherapie kann Methadon das Tumorwachstum möglicherweise bremsen und den Zelltod auslösen.

Frau Dr. Friesen zeigte dies 2013 in einer Studie an Mäusen zur Wirkung von Methadon auf den Zelltod von Leukämiezellen. In diesem Versuch konnte Methadon das Tumorwachstum deutlich verlangsamen. Das Ansetzen von Methadon an die Opioid-Rezeptoren löst demnach den programmierten Zelltod aus. Noch stärker war der Effekt jedoch in Kombination mit Chemotherapie.

Für gesunde Zellen ist Methadon auch während der Chemotherapie ungefährlich! Sie weisen im Gegensatz zu Tumorzellen deutlich zu wenig Opioid-Rezeptoren auf, um einen negativen Effekt zu erfahren.

Methadon in der Krebstherapie: Zelltod auslösen

Hoffnung: Methadon kann das Tumorwachstum möglicherweise bremsen und den Zelltod auslösen.

Welche Beobachtungen der Wirkung von Methadon am Menschen gibt es?

Die Studien zur Wirkung von Methadon in der Krebstherapie fanden bislang im Labor und in Tierversuchen statt. Klinische Studien, ohne die es keine offizielle Zulassung von Methadon zur Krebstherapie geben kann, sind erst noch in Planung. In den Fällen, in denen Methadon bereits in der Krebstherapie eingesetzt wurde, boten sich jedoch vielversprechende Beobachtungen.

So berichtet etwa der Palliativmediziner Herr Dr. Hilscher im Interview mit dem mamazone Magazin, dass Methadon das Befinden von Krebspatienten deutlich verbessere und ihr Leben zudem verlängere. Er schätze das Opioid zudem für seine unkomplizierte Einnahme in Tropfenform, die Sicherheit vor einer möglichen Überdosis und die geringfügigen Nebenwirkungen.

Auch Frau Dr. Friesen berichtet von zahlreichen Fallbeispielen. Sogar bei Tumorpatienten, die auf konventionelle Therapien nicht mehr ansprachen, konnte die Einnahme von D,L-Methadon positive Ergebnisse erzielen. In ihrem Artikel zeigt sie zwei herausragende Beispiele: Da ist ein Patient mit Glioblastom (häufigster bösartiger Hirntumor), bei dem durch die Therapie mit Temozolomid und D,L-Methadon eine Komplettremission erreicht werden konnte. Auch eine Patientin mit Mammakarzinom und Metasthasen in Leber und Knochen gilt nach der Chemotherapie mit unterstützender Zugabe von D,L-Methadon als tumorfrei.

 

Wie kann Methadon in der Krebstherapie verordnet werden?

Die im Handel erhältlichen Medikamente mit D,L-Methadon wie z. B. „Methaliq“ können nur für die Drogenersatzbehandlung verordnet werden. Für die Krebstherapie sind sie nicht zugelassen. Doch es gibt einen anderen Weg, wie auch Krebspatienten von Methadon profitieren können: durch die Rezeptur des Wirkstoffes D,L-Methadon gemäß NRF-Rezepturhinweisen und darin enthaltener Rezepturformeln durch den Apotheker. Diese Tropfen, die der Apotheker selber herstellt, enthalten einprozentiges D,L-Methadon. Sie sind, wie jedes andere starke Schmerzmittel, bei Schmerzen von jedem Arzt verordnungsfähig, sofern der verordnende Arzt bei der Bundesopiumstelle die Berechtigung und Zulassung für die Verordnung von Opiaten beantragt hat (was in der Regel bei jedem Arzt der Fall ist).

Sogenannter „Off Label Use“ bedeutet, dass ein Patient ein Medikament erhält, das zwar von den Behörden zugelassen ist, jedoch nicht für seine Diagnose – sondern z. B. für eine andere Krankheit oder ein anderes Stadium der Krankheit. Die Verordnung von Methadon zur Tumorbehandlung als „Off Label“, also außerhalb der zugelassenen Indikationsgebiete, ist somit ebenfalls möglich. Aber aus haftungsrechtlichen und medizinischen Gründen rate ich vom „Off Label Use“ dringend ab. Zumal es in der Regel nicht nötig ist, da Patienten meist begleitende Schmerzen haben, die die indikationsgemäße Verordnung von D-,L-Methadon als Schmerzmittel rechtfertigen.

Vorsicht: Die im regulären Handel befindliche Methadonpräparate, die ebenfalls gegen Schmerzen verordnet werden könnten, enthalten nur das L-Methadon (also nicht das Razemat aus D- und L-Methadon) und sind im Zusammenhang mit Krebstherapie nicht sinnvoll.

 

Methadon bleibt Hoffnungsträger für die Krebstherapie

Die Behandlung mit D,L-Methadon konnte in Einzelfällen bereits Krebspatienten helfen und erfreuliche Ergebnisse erzielen. Ob sich die positiven Effekte auch in klinischen Studien belegen lassen, bleibt abzuwarten. Bis dahin steht es Krebspatienten offen, selbst zu entscheiden, ob sie ihre Therapie mit Methadon unterstützen möchten. Inzwischen sind viele Ärzte bereit, das D,L-Methadon als NRF-Rezeptur gegen Schmerzen zu verordnen.

Wir teilen auf diesem Blog  und unser Expertenwissen zu Methadon in der Krebstherapie und halten Sie über weitere Erfahrungen und Forschungsergebnisse kontinuierlich auf dem Laufenden.

 

 

Haben Sie weitere Fragen zu Methadon oder sind Sie auf der Suche nach einer erfahrenen Praxis für alternative Krebstherapie und Hyperthermie? Dann nehmen Sie hier direkt Kontakt zur Praxis Hyperthermie Stuttgart / Filderstadt auf – Ihrem Partner für alternative Krebstherapie.

 

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