In ihrem Labor in Ulm stößt Frau Dr. Friesen auf ein kleines Wunder: Krebszellen sterben innerhalb kürzester Zeit, wenn sie Methadon hinzugibt. Das war im Jahr 2008. Seitdem forscht sie weiter und konnte auch in Patientenbeobachtungen zeigen, dass Methadon in der Krebstherapie bei unterschiedlichen Krebsarten die Wirkung der Chemotherapie deutlich verstärkt.
Im Labor zeigt sich: Krebszellen sterben, wenn man Methadon hinzugibt.
Heute ist Methadon in der Krebstherapie ein großes Thema in Medizinerkreisen und auch der Öffentlichkeit – jedoch nicht unumstritten. Angesichts der gezeigten Erfolge in der Krebsbehandlung mit Methadon stellt sich sofort die Frage:
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Grundsätzlich gilt: Bei neuen Medikamenten ist es richtig, vorsichtig zu handeln. Methadon ist jedoch ein alter Bekannter in der Medizin – wodurch der nächste Schritt zum Einsatz in der Krebstherapie kleiner wird. Die Diskussion um Methadon ist aktuell dennoch voller Streit und Unsicherheiten. Nachdem die ARD den Beitrag Methadon – Warum ein preiswertes Mittel für Krebspatienten nicht erforscht wird ausgestrahlt hat, rückte das Thema in die Öffentlichkeit und erhitzte die Debatte deutlich.
Bisher gibt es keine klinischen Studien, die die Wirkung von Methadon bei Krebserkrankungen beweisen, und die Klarheit in die Gespräche bringen könnten. Bedenken über die Wirkung halten viele Ärzte vom Einsatz des Mittels ab, obwohl sie es ihren Patienten grundsätzlich als Schmerzmittel verschreiben dürfen. Ein weiterer Kritikpunkt sind die möglichen Nebenwirkungen von Methadon.
Im Folgenden wollen wir uns diese wichtigen Fragen genauer ansehen: Wie wirkt Methadon als komplementäre Krebstherapie und welche möglichen Nebenwirkungen sind bekannt?
Methadon gehört zu den Opiaten. Es ist ein starkes Schmerzmittel, das vor allem in der Drogentherapie und der Schmerztherapie eingesetzt wird, letzteres allerdings in viel geringerer Dosierung.
Die Wirkung von Methadon auf Krebszellen erklärt Frau Friesen in einem Interview: Krebszellen besitzen spezielle Rezeptoren, also Andockstellen für Opiate – zu denen auch Methadon gehört. Methadon kann sich über diese Rezeptoren mit den Krebszellen verbinden und so auf sie einwirken. Je nachdem, wie viele Rezeptoren die Krebszelle besitzt, kann Methadon die angewandte Krebstherapie verstärken oder die Zelle sogar vollständig zerstören. Hier gilt das Prinzip: Je mehr Rezeptoren, desto besser für die Wirkung. Gesunde Zellen werden daher nicht beschädigt, da sie kaum Andockstellen für Opiate besitzen.
Zusätzlich unterstützt Methadon die Wirkung von Krebsmedikamenten, indem es Blockaden in den Signalwegen beseitigt, die die Zerstörung der Krebszelle verhindern würden. Außerdem stört Methadon die Reparaturmechanismen der Krebszellen. Die Vorteile von Methadon als komplementäre Krebstherapie sind also vielseitig.
Methadon kann die Krebstherapie unterstützen.
Die Kritik an der Behandlung mit Methadon konzentriert sich häufig auf mögliche Nebenwirkungen. Diese Befürchtungen sind jedoch unbegründet. Bei den niedrigen Dosierungen in der Schmerztherapie ist Methadon gut verträglich und verursacht keine starken Nebenwirkungen, das belegen auch klinische Studien.
In einer Studie zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie mit 27 Patienten zeigten sich kaum Nebenwirkungen. Nur wenige Patienten litten unter Übelkeit und Verstopfung. Methadon gilt daher als sicheres Medikament.
Gefährlich kann es nur bei einer Überdosierung werden, die aber bei erfahrenen Ärzten nicht vorkommt.
Ob Methadon Krebspatienten tatsächlich bei der Heilung hilft, kann noch nicht eindeutig belegt werden. Doch die Forschung von Frau Dr. Friesen in Ulm lässt auf große Potenziale von Methadon für die Krebstherapie schließen: Nachdem sie zeigen konnte, dass Methadon die Wirkung der Chemotherapie deutlich verstärkt, schöpfen Ärzte und Patienten Hoffnung.
Seit etwa 70 Jahren wird Methadon schon in der Schmerz- und Drogentherapie angewendet. Daher sind mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bereits gut bekannt und erforscht.
Grundsätzlich kann Methadon immer als Schmerzmittel bei Krebspatienten eingesetzt werden. Damit auch der Einsatz als komplementäre Krebstherapie anerkannt wird, fehlen aktuell noch klinische Studien. Doch nicht mehr lange: Aktuell läuft eine Studie, in einer Gruppe von Hirntumor-Patienten, in der die Wirkung der Chemotherapie in Kombination mit Methadon geprüft wird. Die Ergebnisse werden für das Jahr 2022 erwartet. Die Gespräche über Methadon in der Krebstherapie werden dann wohl in die nächste heiße Phase gehen.
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