Diagnose Prostatakrebs. Diese Nachricht erhalten in Deutschland pro Jahr etwa 57.000 Männer. Damit ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung unter ihnen. Dank verbesserter Vorsorge wird der Krebs immer früher erkannt – wodurch auch die Heilungschancen steigen. Doch welche Behandlung empfiehlt sich bei einem Prostatakarzinom?
Hyperthermie bei Prostatakrebs: Am Anfang steht eine ausführliche Beratung.
Hochinvasive Methoden, wie die Prostataektomie, können zu Impotenz sowie Inkontinenz führen und so die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. „Wait and see“ hingegen fühlt sich oft in Hinblick auf Metastasierungsrisiko unsicher an.
Eine sanfte Möglichkeit hingegen ist die Hyperthermie. Als Ergänzung zur Strahlen- oder Chemotherapie kann sie eine wirksame Methode im Kampf gegen den Krebs sein.
Speziell für Prostatakrebs gibt es zwei verschiedene Hyperthermie-Methoden: einerseits die lokale Hyperthermie, sie erwärmt das Krebsgewebe von außen – andererseits die transurethrale Hyperthermie, bei der eine Sonde durch den Harnleiter eingeführt wird.
Aktuell wird zudem an einer ganz neuen Art der Hyperthermie geforscht, bei der magnetische Nanopartikel im Zellsystem des Patienten wirken.
Lokale, transurethrale und Nanopartikel Hyperthermie – im Folgenden geben wir einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zur Therapie bei Prostatakarzinom. Wie läuft die Behandlung ab? Welche Erfolge erzielt sie? Und welche Nebenwirkungen gibt es?
Der Körperbereich, in dem sich der Krebs befindet, wird von außen mit einer Radiofrequenz bestrahlt und erwärmt sich so innerlich. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften erhitzt sich das Krebsgewebe stärker als das gesunde, auf etwa 42° bis 44 °C – bei diesen Temperaturen wird es geschädigt und geschwächt. So macht die Hyperthermie die Krebszellen zudem für weitere Therapiemethoden, wie die Chemo- oder Strahlentherapie, angreifbarer und unterstützt deren Wirkung.
Behandlungsraum für die Lokale Hyperthermie in unserer Praxis Hyperthermie Stuttgart / Filderstadt
In der Regel benötigt man für die Therapie etwa 25 Sitzungen zu je 60 Minuten.
Die Wirksamkeit von lokaler Hyperthermie sehen wir nicht nur jeden Tag in unserer Praxis, sie wurde auch in Studien mehrfach belegt. Die Ergebnisse einiger Studien haben wir in unserem Artikel „Aktuelle Studien: Wirksamkeit von Hyperthermie wird in der Forschung bestätigt“ zusammengefasst: Bei Patienten, die zusätzlich zur Chemo- oder Strahlentherapie auch mit Hyperthermie behandelt wurden, ging der Krebs schneller zurück und die Chancen auf eine Heilung waren größer.
Auch speziell bei Patienten mit Prostatakarzinom hat sich gezeigt, dass eine Hyperthermie-Behandlung zusätzlich zur Strahlentherapie die Heilung unterstützt.
Die lokale Hyperthermie ist ein sanftes Verfahren, das keine Nebenwirkungen nach sich zieht. Das gesunde Gewebe im behandelten Bereich wird nur auf 39° bis 40 °C erwärmt, also nicht mehr als bei einem üblichen Fieber. Bei diesen Temperaturen kann es nicht geschädigt werden.
Vorteile: Gut verträgliche Methode, frei von Nebenwirkungen. |
Nachteile: Behandlung ist mit 25 Sitzungen langwieriger. |
Bei der transurethralen Hyperthermie wird nach einer lokalen Anästhesie ein Katheter durch die Harnröhre eingeführt. Am Ende des Katheters sitzt eine Sendersonde, die genau in der Prostata zu liegen kommt. Zwischen der Sonde und zwei auf der Hüfte platzierten Empfänger-Streifen verlaufen sodann die Radiofrequenzwellen, welche das Gewebe erhitzen.
Schema zum Ablauf der Transurethralen Hyperthermie bei Prostatakrebs.
Das Krebsgewebe erwärmt sich durch die Frequenzwellen stärker als das gesunde Gewebe und wird unter Temperaturen von 48° bis 52 °C geschädigt. Das umliegende Gewebe wird dagegen nur auf bis zu 40 °C erwärmt.
Eine Sitzung dauert drei Stunden. In der Regel sind zwei bis drei Behandlungen nötig.
Die hyperthermische Behandlung zeigt auch bei transurethraler (d. h. durch die Harnröhre) Anwendung ihre Wirksamkeit und kann die Therapie von Prostatakrebs unterstützen. Aktuell gibt es keine Studien darüber, ob die transurethrale Hyperthermie wirksamer ist als die lokale.
Da die Sonde während der Behandlung kalt bleibt, geht von ihr keine Verbrennungsgefahr aus. Jedoch haben Studien gezeigt, dass die Temperaturverteilung während der Behandlung nicht genau kontrolliert werden kann. In den meisten Fällen erhitzt sich das gesunde Gewebe nicht auf kritische Temperaturen, doch kann es in Einzelfällen vorkommen. In einer Studie erlitt einer von 22 Patienten Verbrennungen durch die Behandlung.
Zudem ist es möglich, dass der Patient nach der Behandlung vorübergehend auf einen Blasenkatheter angewiesen ist. Dies war in einer Studie bei zwei von 76 Patienten der Fall.
Insgesamt ist die transurethrale Hyperthermie gut verträglich, in Einzelfällen kann sie jedoch kurzfristige Nebenwirkungen nach sich ziehen.
Vorteile: Es sind bei der transurethalen Hyperthermie nur 2-3 Sitzungen notwendig. |
Nachteile: Die einzelne Sitzung dauert länger, ist invasiver, kann Nebenwirkungen verursachen. |
Die eingesetzten Nanopartikel sind mikroskopisch kleine Teilchen aus Eisenoxid. Ihre wichtigste Eigenschaft: Sie sind magnetisch. Der Patient erhält eine Injektion mit der Flüssigkeit, die die Nanopartikel enthält. Diese reichern sich besonders gut im Tumorgewebe an. Durch ein elektromagnetisches Feld werden die Partikel erhitzt und das Tumorgewebe geschädigt. Die Nanopartikel werden über einen längeren Zeitraum über den Stoffwechsel abgebaut und ausgeschieden.
Da diese Methode bisher nur experimentell angewandt wird, gibt es noch keine Erfahrungswerte zur Behandlungsdauer. In der ersten Phase-I-Studie erhielten die Patienten sechs einstündige Behandlungen.
Der Einsatz von Nanopartikeln muss weiter erforscht werden, um eine verlässliche Aussage über die Wirksamkeit treffen zu können. Bisherige Studien zeigen jedoch in eine positive Richtung: Mit den Nanopartikeln ist es tatsächlich möglich, die erforderlichen Temperaturen zur Hyperthermie im Gewebe zu erreichen, das bewies eine Phase-I-Studie aus dem Jahr 2007.
In einer Studie an Mäusen mit menschlichem Prostatakrebs wurde in 2015 der Effekt von Nanopartikel Hyperthermie als Ergänzung zur Strahlentherapie untersucht. Hier konnte durch die Behandlung das Tumorwachstum verlangsamt werden.
In der genannten Phase-I-Studie mit 10 Patienten zeigte sich die Nanopartikel Hyperthermie als gut verträglich. Lediglich moderate Nebenwirkungen in der Harnröhre traten auf. Alle Patienten benötigten eine temporäre Harnableitung, die nach der Therapie wieder entfernt werden konnte. Einige Patienten hatten leichte bis mittelstarke Beschwerden beim Harnlassen, die die ersten Therapiewochen über anhielten.
Vorteile & Nachteile: Um eine Aussage über die Anwendbarkeit zu treffen, ist die Methode in der Praxis bisher zu wenig erprobt. |
Steht ein Patient vor der Entscheidung zwischen lokaler und transurethraler Hyperthermie, geht es in erster Linie um ein Abwägen zwischen Aufwand und Nutzen. Bei der lokalen Hyperthermie sind mehr Sitzungen nötig, dafür stellen die einzelnen Sitzungen bei transurethraler Hyperthermie einen größeren Eingriff dar. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen bei der transurethralen Methode größer als bei der lokalen. Ein eventueller Unterschied in der Wirksamkeit der Therapie wurde bisher nicht erforscht.
Die Nanopartikel Hyperthermie ist ein interessanter Ansatz, dessen tatsächliche Anwendbarkeit sich in der Zukunft zeigen wird.
In unserer Praxis sind wir überzeugt von der lokalen Hyperthermie und bieten unseren Patienten diese Methode an. Durch die Anwendung von außen ist sie für den Patienten sehr gut verträglich und ihre Wirksamkeit als komplementäre Krebstherapie wurde in Studien mehrfach bewiesen.
Wenn Sie mehr über Hyperthermie als Therapieform für Prostatakrebs erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an. Nehmen Sie hier direkt Kontakt zur Praxis Hyperthermie Stuttgart / Filderstadt auf – Ihrem Partner für alternative Krebstherapie.
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